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Sensorreinigung, Fotokurs, Adobe Lightroom
11 Jul 2017

Sensorreinigung – Was ist bei Schmutz am Sensor zu tun?

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Einige von euch werden sich wahrscheinlich schon einmal gewundert haben, warum teilweise so dunkle Punkte im blauen Himmel zu sehen sind. Diejenigen, die bis jetzt die eigenen Fotos nicht so kritisch inspiziert haben, werden vermutlich bei genauerer Betrachtung welche finden 😉 Spätestens, wenn ein vermeintlicher Vogel auf mehreren Bildern an der selben Stelle zu sehen ist, wir es sich um Schmutz am Bildsensor handeln.

Disclaimer: Eine Warnung zu Beginn: sämtliche beschriebenen Reinigungsmethoden können bei unsachgemäßer Ausführung den Kamerasensor, den Verschluss oder andere Teile der Kamera beschädigen oder zerstören. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden, sollte sich jemand entschließen, die Reinigung des Kamerasensors selbst in die Hand zu nehmen. An dieser Stelle auch ausdrücklich der Hinweis, das Handbuch der betreffenden Kamera auf Reinigungshinweise seitens des Herstellers genauestens durchzulesen. Unsere klare Empfehlung ist es, sich im Falle einer Verschmutzung direkt an ein Foto-Fachgeschäft oder eine Servicestelle des jeweiligen Kameraherstellers zu wenden.

Wer sich diesen schönen Sonnenaufgang etwas genauer ansieht, wird einiges an Schmutz am Sensor, sogenannte Sensorflecken, entdecken.

Sensorreinigung, Fotokurs, Adobe Lightroom

In ADOBE Lightroom habt ihr die Möglichkeit, mit dem sogenannten Bereichsreparaturwerkzeug und dessen Option „Bereiche anzeigen“ diese Sensorflecken deutlich sichtbar zu machen.

Sensorreinigung, Fotokurs, Adobe Lightroom

Wie hier im Bild sichtbar (weiße Kreise), können die Sensorflecken nachträglich entfernt werden, was allerdings mit großem Aufwand verbunden sein kann.

Sensorreinigung, Fotokurs, Adobe Lightroom

Leider kann man kaum verhindern, dass Schmutz auf den Bildsensor kommt. Vor allem durch häufiges Objektiv wechseln passiert es sehr schnell, dass sich so manches Staubkorn am Sensor festsetzt.

Die meisten Kameras bieten hier die Möglichkeit einer Sensorreinigung beim Ein- und/oder Ausschalten der Kamera. Wir empfehlen auf alle Fälle diese Funktion zu nutzen, wenn auch die Erfolge aus Erfahrung meistens sehr mäßig sind. Wer sich die Arbeit der Schmutzenfernung in der Bildbearbeitung ersparen möchte, sollte die Sauberkeit vom Bildsensor auf alle Fälle regelmäßig kontrollieren.

Tipp: NIE die Kamera ohne Objektiv oder Schutzdeckel in der Kameratasche verstauen und die Zeit beim Objektivwechsel, bei der das Innenleben der Kamera ungeschützt ist, so weit wie möglich minimieren. Ebenfalls sollte man die Kamera beim Objektivwechsel vor Wind bzw. generell staubiger Umgebung schützen.

Wie kontrolliere ich, ob mein Sensor schmutzig ist?

Die Sauberkeit des Bildsensors zu überprüfen, ist eigentlich sehr einfach. Man schließt am besten die Blende möglichst weit (z.B. Blende 22) und sucht sich eine möglichst einfärbige Fläche, wie einen blauen Himmel oder eine weiße Wand (ohne Struktur). Die Belichtung des Testfotos sollte korrekt sein, das Bild sollte aber möglichst unscharf sein. So erkennt man den Schmutz besser, da dieser nämlich immer relativ scharf abgebildet ist. Danach sieht man sich das Bild in einem Bearbeitungsprogramm wie ADOBE Lightroom oder ADOBE Photoshop in einer 100% Ansicht an und durchsucht das Bild nach schwarzen bzw. dunklen Punkten.

Was tun, wenn der Sensor schmutzig ist?

Jede Kamera bietet die Möglichkeit den Spiegel/Verschluss permanent hoch zu klappen, damit der Sensor der Kamera sichtbar wird. Wie dies bei den unterschiedlichen Kameras funktioniert, kann man im jeweiligen Handbuch nachlesen. Manchmal heißt dieser Menüpunkt auch „Wartung“ oder „Inspektion“.

 

Reinigung mit Luft

Die einfachste Möglichkeit der Reinigung ist mit Luft. Bitte nicht in die Kamera hinein blasen. Wer dabei aus Versehen auf seinen Sensor spukt, bereut es danach ganz sicher. Verwendet auch keinesfalls Druckluft aus der Dose oder Druckluftflaschen, außer diese sind speziell für die Sensorreinigung gedacht. Bei manchen Dosen kann sich nämlich Kondenswasser bilden, welches ihr dann in der Kamera habt. Am besten geeignet ist hier ein sogenannter Rocket Blower. Dabei hält man die Kamera nach unten und bläst von unten nach oben in die Kamera. Dabei befestigt man die Kamera am besten auf einem Stativ.

Wichtig: Niemals mit der Spitze den Sensor berühren und immer einen Sicherheitsabstand zum Innenleben der Kamera halten.

 

Die Trockenreinigung

Zur Trockenreinigung gibt es sogenannte Adhäsionstupfer, wie zum Beispiel von der Firma eyelead. Diese Tupfer haben eine Art Gel an der Spitze. Wie auch bei der Reinigung mit Luft, muss der Verschluss und Spiegel der Kamera permanent geöffnet werden. Liegt der Sensor frei, tupft man ihn vorsichtig ab. Der Schmutz sollte dabei am Gel haften bleiben. Diesem Gel-Stick beiliegend sind auch noch Klebestreifen, mit denen man die „Gelspitze“ wiederum von Staub befreien kann.

Tipp: Wer an bestimmten stellen im Bild Staub gefunden hat und diesen gezielt entfernen möchte, muss beachten, dass am Sensor das Bild am Kopf steht. Das heißt, alles was im Bild links ist, ist am Sensor rechts und alles was am Bild oben ist, ist am Sensor unten und umgekehrt.

 

Die Nassreinigung

Wenn nichts anderes hilft, hilft die „Nassreinigung“ mit sogenannten Sensor Swabs der Firma VisibleDust. Diese „Wischer“ sind verhältnismäßig teuer und wir haben auch schon Swabs von anderen Herstellern ausprobiert. Jene von VisibleDust funktionieren und wir werden nicht von VisibleDust gesponsert 😉

Bevor man den Sensor mit diesem Wischer reinigt, muss man auf diesen 2 bis 3 Tropfen Reinigungsflüssigkeit auftragen.

WARNUNG: NIEMALS den Wischer ohne Reinigungsflüssigkeit verwenden und ebenfalls nicht, wenn dieser triefend nass ist!!!

Es gibt entweder eine spezielle Reinigungsflüssigkeit von VisibleDust (ca. 15,– EUR) oder man holt sich Isopropanol (möglichst hochprozentig) aus der Apotheke (ca. 0,50 EUR ;-)). Was besser funktioniert, können wir nicht konkret beantworten. Die Reinigungsflüssigkeit sollte möglichst schnell vom Sensor verdunsten, sobald darüber gewischt wurde. Manchmal funktioniert die Reinigungsflüssigkeit besser, manchmal Isopropanol. Den Unterschied machen vielleicht die Umgebungstemperatur und/oder Luftfeuchtigkeit. Wir versuchen meistens beide und verwenden jene, die im Augenblick besser funktioniert.

Bei der eigentlichen Reinigung wischt man möglichst gleichmäßig und sanft von einem Ende des Sensor bis zum Nächsten (nicht wild hin und her wischen).

Vielleicht an dieser Stelle noch eine kleine Anekdote zum Isopropanol. Wir haben meistens nur die Sensor Swabs auf Reisen mit, weil wir eigentlich wissen, dass wir Isopropanol überall in der Apotheke um einen Spottpreis bekommen …außer in Norwegen 😉 Der Apotheker durfte uns kein Isopropanol verkaufen, weil dieses zwar giftig ist, aber dennoch ein Alkohol ist, mit dem man sich grundsätzlich betrinken könnte, was man in Norwegen quasi nicht darf. Man dürfte allerdings auch kein Isopropanol einführen, aus eben diesem Grund. Nach dieser Reise haben wir uns den Adhäsionstupfer gekauft 🙂

 

Allgemeines:

An dieser Stelle noch einmal die eindrückliche Warnung, vorsichtig mit eurer Kamera und dem Bildsensor umzugehen und lieber ein Fotogeschäft eures Vertrauens den Sensor eurer Kamera reinigen zu lassen. Verwendet auch KEINESFALLS Staubsauger, Wattestäbchen, Klebebänder oder ähnliches zum Reinigen der Kamera und des Sensors. Ihr werdet es garantiert bereuen.

Was wir euch mit diesem Artikel mit auf den Weg geben möchten, ist, dass ihr darauf achtet, keinen Schmutz in die Kamera zu bekommen und gelegentlich die Sauberkeit eures Bildsensors zu kontrollieren.

Besondere Vorsicht ist bei Kameras geboten, die einen eingebauten Bildstabilisator besitzen, da sich hier der Sensor selbst bewegt.

Es gibt noch weitere Reinigungsmethoden, als die hier angeführten, wie zum Beispiel mit dem sogenannten Arctic Butterfly, mit dem wir allerdings keine Erfahrung haben. Als Hilfsmittel gibt es auch noch sogenannte Sensor Lupen, mit denen man den Staub am Sensor besser erkennen kann.

 

Zusätzliche Infos:

Sensorreinigung mit dem eyelead Adhässionstupfer von Philip Bloom auf YouTube bzw. die Sensorreinigung mit den Sensor Swabs von Visible Dust, ebenfalls auf YouTube.