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18 Sep 2017

Was bringt das RAW-Format?

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In unserem Grundlagenkurs fotografieren unsere TeilnehmerInnen im „gewöhnlichen“ JPEG-Format, was für Fotografie-Einsteiger völlig ausreichend ist. Wer das Fotografieren allerdings ernsthafter betreiben möchte, sollte sich unserer Meinung nach unbedingt mit dem sogenannten RAW-Format und dessen Bearbeitung auseinandersetzen.

Was ist das RAW-Format?
„RAW“ bedeutet grundsätzlich nichts anderes als das englische Wort für „Roh“. Wenn ihr also im RAW-Format fotografiert, werden die unveränderten Roh-Daten, so wie sie der Bildsensor eurer Kamera aufzeichnet, auf die Speicherkarte geschrieben. Fotografiert ihr im JPEG-Format, werden die Bilder bereits in der Kamera „entwickelt“ und in komprimierter Form auf die Speicherkarte geschrieben.

Vorteile des RAW-Formats:

  • RAW-Dateien enthalten extrem viel mehr Bildinformationen als JPEG-Dateien.
  • größere Flexibilität in der Bildbearbeitung
  • Manche Korrekturen können entweder gänzlich verlustfrei oder bis zu einem gewissen Grad großteils verlustfrei durchgeführt werden.

Nachteile des RAW-Formats:

  • Die Dateien sind etwa 3x bis 4x so groß als die JPEG-Dateien. Daher entsteht ein erhöhter Speicherbedarf.
  • Die Dateien MÜSSEN bearbeitet werden bevor sie gedruckt werden können.

Für uns überwiegen hier klar die Vorteile der viel besseren Bildqualität und der umfangreicheren Möglichkeiten in der Bildbearbeitung. Speicherplatz ist mittlerweile sehr günstig. Man bekommt ordentliche 64 GB SD-Speicherkarten bereits um 25,– bis 30,– EUR. Eine externe Festplatte mit 2 TB Speicherplatz bekommt man bereits um etwa 100,– EUR, wo je nach Kamera etwa 50.000 RAW-Fotos Platz haben. Natürlich braucht ihr mindestens 2 Festplatten für ein Backup eurer Bilder 😉

Was kann nun so eine RAW-Datei mehr?

Schauen wir uns einfach einmal ein Beispiel an…

Manchmal haben wir es mit sehr schwierigen Lichtverhältnissen zu tun, die selbst moderne Kameras an ihre Grenzen bringen. Klar kann man mittlerweile auch in den Kameras ein sogenanntes HDR einstellen (bei Nikon Active D-Lighting oder ADL). Hier kann es je nach Kamera dann allerdings oft passieren, dass gerade aufgehellte dunkle Bereiche stark zu rauschen beginnen. Bleiben wir daher bei „gewöhnlichen“ JPEG Dateien.

Jede Bilddatei enthält 3 Farbkanäle, jeweils Rot, Grün und Blau (RGB). Bei einer JPEG-Datei können pro Farbkanal 256 Helligkeitsabstufungen gespeichert werden, was ca. 16 Millionen Farben entspricht. Eine 14-Bit RAW-Datei kann hingegen 16.384 Helligkeitsabstufungen pro Farbkanal. Das sind gesamt über 4 Billionen (!!!) Farben, wenn wir jetzt richtig gerechnet haben 😉 Das ist jetzt allerdings nur graue Theorie, wie wirkt sich das in der Praxis aus?

Schauen wir uns dazu ein weiteres Beispiel an!

Wenn wir uns die entwickelte RAW-Datei nun genauer in einer 100% Ansicht anschauen, dann sieht diese folgendermaßen aus:

Was sagt ihr? Sieht doch gut aus 😉 Was passiert, wenn wir nun ein JPG in etwa gleich aufhellen?

Was man hier ganz gut beobachten kann, sind der Verlust von Details (vor allem in den Bergen sichtbar) und sogenannte Tonwertabrisse bei feinen Farbübergängen. Wer es mit den Tonwerten noch genauer nimmt, sollte bei solchen Gelegenheiten immer sogenannte HDR-Aufnahmen machen, im besten Fall ebenfalls aus unterschiedlich belichteten RAW-Dateien. Dies ist allerdings ein Thema für einen vielleicht zukünftigen Beitrag.

Wer sich Fotos in Magazin-Qualität erwartet, sollte sich ab einem bestimmten Punkt auf alle Fälle mit dem RAW-Format und dessen Bearbeitung auseinandersetzen. VORSICHT, WERBUNG !!!! 🙂 Aus diesem Grund gibt es auch unseren Bildbearbeitungskurs ADOBE Lightroom, weil die Bildbearbeitung für uns eine klare Fortsetzung für das Gelernte in unserem Grundlagenkurs ist. Wer jetzt immer noch sagt JPEGs sind super, dem ist nicht zu helfen 😉